Tempo 30 – Ulmer Initiative scheitert an Straßenverkehrsordnung
Presseinformation, Ulm, 30. August 2012
Der ökologische Verkehrsclub VCD zeigt sich enttäuscht über die Absage des baden-württembergischen Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur an die Ulmer Initiative, in elf Teilorten flächendeckend Tempo 30 einzuführen. Die Begründung für die Absage zeigt, dass die Straßenverkehrsordnung (StVO) dringend überarbeitet werden muss, damit Kommunen die notwendigen Gestaltungsspielräume für ortsangepasste Lösungen bekommen.
Werner Korn, VCD-Sprecher für die Region Ulm: „Die Idee, in elf Ulmer Teilorten Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit einzuführen, ist trotz der aktuellen Absage aus Stuttgart gut und richtig. Eine einfachere und günstigere Maßnahme für mehr Verkehrssicherheit und weniger Lärm- und Luftbelastung ist kaum zu finden. Es gilt jetzt an der Idee festzuhalten und für die Rahmenbedingungen zu kämpfen, die eine Umsetzung möglich machen.“
Aufgrund der bestehenden StVO-Regelung, dass weder Hauptverkehrsstraßen noch überörtliche Straßen in Tempo-30-Zonen einbezogen werden dürfen, müssen Städte einen immensen Verwaltungsaufwand betreiben. Dies führt letztlich und oft zum Scheitern guter Ansätze zur Verkehrsberuhigung. Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in Städten und Gemeinden – verankert in der StVO – kann den Aufwand nach Ansicht des VCD minimieren. So müssten nur noch für den kleinen Anteil begründeter Ausnahmen von Tempo 30 Anordnungsverfahren durchgeführt werden, statt die Geschwindigkeit auf dem Großteil des innerstädtischen Straßennetzes in aufwändigen Einzelverfahren zu regeln.
„Das Scheitern der Ulmer Initiativezeigt, dass die Straßenverkehrsordnung die Handlungsfähigkeit der Städte unnötig einschränkt und dringend überarbeitet werden muss“, betont Werner Korn. „Tempo-30-Zonen sind gut, aber Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit ist sinnvoller und effizienter!“
Der VCD fordert die Politik auf, Tempo 30 nicht allein als kommunale Aufgabe zu sehen. Alle politischen Ebenen seien gefordert auf eine Änderung der StVO hinzuarbeiten, die den Kommunen die notwendigen Spielräume und Kompetenzen einräumt. „Der grün-roten Landesregierung stünde es gut zu Gesicht, würde sie über eine Bundesratsinitiative auf eine entsprechende Novellierung der Straßenverkehrsordnung hinwirken“, sagte Werner Korn. „Dann müsste sie den Kommunen im Ländle keine –wenn auch formaljuristisch korrekten –Steine mehr in den Weg zu weniger Unfällen, Lärm und Abgasen legen.“
Weitere Informationen
- http://tempo30.vcd.org/
- http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_ulm/Vorerst-kein-Tempo-30;art1158544,1608006
Wollen Sie diese Pressemitteilung kommentieren? Im VCD-Blog haben Sie Gelegenheit dazu: