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Regio-S-Bahn-Konzept: „Meilenstein für den Verkehr“

Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, BUND Naturschutz und VCD, Ulm, 14. Juni 2013

Regio-S-Bahn-Konzept: „Meilenstein für den Verkehr“

BUND und VCD unterstützen zügige Umsetzung mit konkreten Hinweisen

Im November 2012 wurden vom Regionalverband Donau-Iller die Er­gebnisse der Hauptstudie zur Regio-S-Bahn Donau-Iller vor­ge­stellt, welches durch namhafte Planungsbüros erstellt worden war. Fach­leute des BUND beiderseits der Landes­grenze sowie des um­welt­orientierten Verkehrsclubs VCD haben sich intensiv mit den Planungen auseinander gesetzt und nehmen nun dazu Stellung. Sie begrüßen das Konzept einhellig als „Meilenstein für den Verkehr in der Region“ und fordern eine rasche Umsetzung. Sie haben dazu einige detaillierte Forderungen entwickelt, um eine schnelle und gezielte Umsetzung des Konzepts zu ermöglichen. Langfristiges Ziel müsse es sein, das Schienennetz zum verkehrlichen Rückgrat der Region aus­zu­bauen, wozu erhebliche Investitionen nötig seien.

Anstatt Autobahnen auf 6 Spuren zu erweitern und weiter auf ungehemmten Straßen­bau zu setzen, ist eine Kehrtwende in der regionalen Verkehrsplanung nötig!“ fordert BUND-Regional­geschäfts­führer Ralf Stolz auch mit Blick auf die aktuelle Diskussion um die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes. Während das Schienen­netz in der Region heute nahezu dieselbe Kapazität auf­weise wie vor fünfzig Jahren und auf einigen Strecken noch veraltete Technik zum Einsatz komme, sei das Straßen­netz in dieser Zeit kontinuierlich erweitert und modernisiert worden.

Vor allem mit Blick auf den Klimaschutz müsse es nun das Ziel sein, die wesentlichen Schienenstrecken in der Region mittelfristig zwei­gleisig auszubauen und zu elek­tri­fizieren sowie kurzfristig die Signal- und Stellwerkstechnik zu modernisieren. Damit könnten die Voraussetzungen für ein leistungsfähiges und attraktives Angebot geschaffen werden.

„S-Bahn-Konzeption weist in die richtige Richtung“

Grundsätzlich weist nach Ansicht von BUND und VCD die vom Regionalverband Donau-Iller vorgelegte Regio-S-Bahn-Konzeption in die richtige Richtung. Es sei aller­dings zu befürchten, dass es zwanzig Jahre dauere, bis sie umgesetzt sei. Um die Umsetzung zu beschleunigen, haben die Vertreter von BUND, BUND Naturschutz und VCD einige konkrete Vorschläge entwickelt, die bereits der Geschäfts­stelle des Regional­verbands vorgestellt wurden.

Um rasch Verbesserungen zu erreichen, ist nach Ansicht von BUND und VCD eine Modernisierung der Signal- und Stellwerkstechnik bei einzelnen, an eingleisigen Strecken gelegenen Bahnhöfen unumgänglich. Mit der Modernisierung der Sig­nal-und Stellwerke sei es nach Ansicht von BUND und VCD endlich möglich, dass auf Strecken wie im Illertal oder auf der Brenzbahn zwei Züge gleich­zeitig in einen Bahn­hof einfahren können. Dies würde in Vöhringen, Gerlenhofen, Langenau, Nieder­stotzingen oder Blau­beuren zu geringeren Wartezeiten bei Zugkreuzungen führen, die Ver­spä­tungs­anfälligkeit verringern und die Fahrplan­gestaltung verein­fachen. Außerdem könnten neue Haltepunkte etwa beim Ulmer Messe­gelände oder in Blaubeuren-Weiler angelegt werden, ohne dass es dadurch zu erheblichen Fahr­zeit­verlängerungen käme.

Als vordringlich mahnen die Verbandsvertreter den Umbau des Bahn­hofs Blau­beuren an. Hier sei seit langem der Bau einer neuen Bahnsteiganlage vorgesehen, der gleich­zeitige Zugeinfahrten aus beiden Richtungen erst möglich mache. Einen neuen Vorschlag bringen BUND, BUND Naturschutz und VCD mit dem Neubau eines Kreu­zungs­bahnhofs bei Zwiefaltendorf ein: Dieser würde einen festen und zuverlässigen Stundentakt der schnellen Regional­Express-Züge auf der Donaubahn ermöglichen. Die vor wenigen Tagen beim Regionalverband Donau-Iller vorgestellte Konzeption weise genau in diese Richtung und werde von den Verbänden sehr begrüßt.

Mittelfristiges Ziel: Zweigleisig durch die Region

Die Ende des Jahres erfolgende Wiederaufnahme des Per­sonen­verkehrs auf der Bahnstrecke zwischen Senden und Weißen­horn wird nach Ansicht aller Fachleute einen raschen zweigleisigen Ausbau der jetzt schon überlasteten Illertalbahn zwischen Senden und dem Haltepunkt Finningerstraße nötig machen. Um die Züge der künftigen S-Bahn-Linien nach Weißenhorn und Memmingen, aber auch die Regional- Express-Züge ins Allgäu reibungslos ans Ziel zu bringen, ist ein zwei­gleisiger Ausbau gerade hier dringlich.

Ähnlich verhält es sich nach Ansicht der Verbände auf weiteren Strecken rund um Ulm und Neu-Ulm: Die stadtnahen eingleisigen Streckenabschnitte wie zwischen Ulm und Langenau sowie Herr­lingen und Arnegg müssten so rasch wie möglich zwei­gleisig ausgebaut werden. Langfristig müssten alle Bahnlinien in der Region auch elektrifiziert werden.

Rasch nach Ehingen und in die Schweiz

Mit Bedauern nehmen die Verbände zur Kenntnis, dass das Regio-S-Bahn-Konzept ohne die seit vielen Jahren diskutierte Neubaustrecke zwischen Erbach und Ehingen geplant wird. Ursache hierfür ist, dass Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit zu einem negativen Ergebnis geführt hatten. BUND und VCD appellieren vor diesem Hinter­grund an die politisch Verantwortlichen, im neuen Regional­plan zumindest eine Frei­halte­trasse für eine solche Strecke vorzusehen, um späteren Generationen nichts zu verbauen. Thaddäus Bamberger (VCD): „Nur mit einer schnell befahrbaren Bahn­strecke zwischen Erbach und Ehingen kommt man wesentlich schneller von Ehingen, Riedlingen oder Sigmaringen nach Ulm!

Als weiteren Vorteil sieht er die Möglichkeit, langfristig über eine solche Strecke sowie die zu reaktivierende Strecke zwischen Mengen und Stockach schnelle Züge von Ulm nach Singen fahren zu lassen und so einen guten Anschluss in Richtung Schweiz und Italien zu erhalten.

Ängsten, das Blautal könnte durch eine solche Bahnlinie abgehängt werden, be­geg­nen die Fachleute durch den Verweis, dass dort problemlos mindestens alle 30 Minuten eine S-Bahn, ohne Störung durch die übergeordneten RE-Züge, verkehren könnte. Ein deutlich ausgeweitetes Angebot sei der Vorteil für die Menschen zwischen Ehingen, Blaubeuren und Ulm.

Mängel im bayerischen Teil

Massiv kritisieren die Verbände die Pläne für die bayerische Donautalbahn. Dort ist laut Alexander Besdetko vom BUND Naturschutz lediglich der Status quo mit dem bestehenden „Nahezu-Halbstundentakt“ durch die sich überlappenden Regio­nal­bahnen von und nach München und Ingolstadt festgeschrieben. Eine Einbindung des bestehenden Busverkehrs erfolge nach den bisherigen Planungen nicht. Besdetko: „Wir fordern für die Strecke Ulm - Günzburg ebenfalls ein klar erkennbares S-Bahn-Konzept!“ Hierzu gehöre unter anderem eine Ertüchtigung des Bahnhofs Nersingen in Form von barriere- und kreuzungsfreien Zugängen. Nersingen sei, wenn der bevor­stehende Umbau in Beimerstetten abgeschlossen sei, der einzige Bahnhof auf der Achse zwischen Stuttgart und München, bei welchem die Fahrgäste die Gleise queren müssten. Auch hier müsse möglich gemacht werden, dass gleichzeitig zwei Züge im Bahnhof halten, was bisher aus Sicherheitsgründen ausgeschlossen sei.

Darüber hinaus fordern BUND und VCD die Reaktivierung der Halte in Burlafingen und (Unter-)Fahlheim sowie die Einrichtung eines neuen Haltes „Neu-Ulm-Industrie“ zwischen Starkfeld und Offenhausen. Die Buslinien aus dem Landkreis Günzburg müssten in Nersingen mit der Bahn verknüpft werden. Zudem müsse die Mittel­schwaben­bahn zwischen Günzburg und Mindelheim in das Konzept einbezogen werden. Um auch finanzielle Anreize zur Nutzung des Fahrtangebots zu schaffen muss nach Vorstellung der Verbände der DING-Tarif zumindest bis Günzburg aus­gedehnt werden.


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